Frei-Sein – nicht als Ziel, sondern als Erinnerung

Sep 12, 2025
Frei Sein Titelbild

 

Frei-Sein – nicht als Ziel, sondern als Erinnerung

 

Die Sehnsucht nach Freiheit ist kein Zufall. Sie ist kein Luxusproblem und keine romantische Idee. Sie ist der stille Ruf des Lebens selbst, das sich in uns erinnern will.

Viele Menschen glauben, Freiheit sei etwas, das man erreichen müsse – durch Veränderung der Umstände, durch Heilung, durch Erkenntnis, durch genug Geld, genug Sicherheit, genug Kontrolle. Doch genau hier beginnt das Missverständnis.

Denn Freiheit lässt sich nicht finden, solange wir sie suchen.

Was wir auf unserem Weg immer wieder sehen: Der Wunsch nach Freiheit entspringt oft einem Zustand tiefer Enge. Einer Enge im Körper, im Denken, im Nervensystem.

Und aus dieser Enge heraus wird Freiheit zur Bedrohung. Alles, was offen ist, alles, was neu ist, alles, was nicht vorhersehbar ist, löst Angst aus. Nicht, weil das Leben gefährlich wäre – sondern weil das Trauma Sicherheit sucht. Und Sicherheit kennt nur das Bekannte.

Trauma fühlt sich in der Enge wohl.
Nicht, weil Enge gut ist, sondern weil sie vertraut ist.

So erschaffen wir uns eine paradoxe Dynamik: Wir sehnen uns nach Freiheit – und stoßen sie gleichzeitig weg.

Wir wechseln Abhängigkeiten, verändern Konzepte, lösen alte Bindungen, nur um neue zu erschaffen. Der Ort bleibt derselbe. Die Unfreiheit bleibt bestehen, nur in neuer Kleidung.

Freiheit lässt sich nicht herstellen.
Und sie lässt sich nicht erzwingen.

Das zeigt sich besonders klar im Körper. Niemand kann willentlich ein tiefes Haltemuster loslassen. Niemand kann entscheiden, ein Trauma „jetzt endlich“ gehen zu lassen.

Loslassen geschieht nicht durch Wollen. Es geschieht in dem Moment, in dem das Alte nicht mehr als notwendig, nicht mehr als sicher erkannt wird. Dann löst sich etwas von selbst. Der Atem wird tiefer. Die Schulter wird weicher. Ein innerer Raum öffnet sich, ohne dass jemand ihn geplant hätte.

Loslassen ist kein Tun.
Es geschieht.

In unserer körperorientierten Arbeit sehen wir das täglich. Wenn wir uns zu sehr auf einen schmerzhaften Punkt fixieren, entsteht Druck. Frust. Noch mehr Enge.

Erst wenn der Blick weiter wird, wenn andere Bereiche Raum bekommen, wenn der Körper als Ganzes wahrgenommen und gefühlt wird, kann sich das festgehaltene Muster lösen. Oft genau in dem Moment, in dem niemand mehr daran zieht.

So ist es auch im Leben.

Wenn wir Freiheit an einem einzigen Thema festmachen – an Geld, an Beziehungen, an Gesundheit – verengen wir das ganze System. Wir übersehen, dass Freiheit kein einzelner Punkt ist, sondern ein Zustand von Wahrnehmung. Ein innerer Raum, aus dem heraus wir dem Leben begegnen.

Man kann Enge nur aus der Freiheit heraus befreien.
Nicht umgekehrt.

Deshalb beginnt der Weg nicht dort, wo es am schmerzhaftesten ist, sondern dort, wo bereits Weite spürbar ist. Wo etwas leicht ist. Wo der Körper offen reagiert. Wo ein Gedanke nicht bindet, sondern bewegt. Von dort aus können wir uns den engen Stellen wieder nähern – nicht kämpfend, sondern lauschend. Nicht korrigierend, sondern fühlend.

Und dann geschieht etwas Entscheidendes:
Die Enge verliert ihre Realität.

Sie entlarvt sich als Konstruktion – gehalten vom Denken, gestützt vom Körper, gespeist von alten Schutzmechanismen. Sobald Freiheit erfahren wird, wird sichtbar, dass die Enge keine Substanz hat. Sie ist kein Gesetz. Kein Schicksal. Kein Urteil über unser Leben.

Das Denken wird immer Gründe finden, warum Freiheit „bei mir nicht geht“. Körperliche Einschränkungen, äußere Umstände, Vergangenheit, Verantwortung, Geschichte. Nicht aus Bosheit – sondern aus Angst. Aus dem Wunsch nach Kontrolle. Doch genau diese Logik hält den Traum des Leidens aufrecht.

Wir sind nicht hier, um zu leiden.
Wir sind hier, um aufzuwachen.

Freiheit bedeutet nicht, dass nichts mehr da ist. Der Körper bleibt. Die Gefühle bleiben. Auch das Trauma kann bleiben. Aber es wird von einer anderen Wahrnehmungsebene wahrgenommen. Aus einer Ebene, die nicht gebunden ist. Aus einem Raum, der trägt.

Du bist nicht das Opfer deines Lebens.
Du bist das Leben selbst – in Bewegung.

Und je mehr diese Freiheit gefühlt wird, desto mehr verändert sich die Art, wie wir dem Alltag begegnen. Nicht die Umstände machen frei, sondern die Wahrnehmung. Nicht das Außen erlöst uns, sondern die innere Weite, aus der heraus wir sehen, fühlen und handeln.

Freiheit ist keine Belohnung am Ende eines Weges.
Sie ist der Boden, auf dem jeder Schritt geschieht.

Und vielleicht beginnt alles mit einer einfachen, stillen Frage:
Wo ist in mir jetzt schon Freiheit spürbar?

Dort beginnt der Weg. Immer.

 

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