Warum manche Erlebnisse uns für immer verändern – und andere nicht. Warum bestimmte Begegnungen, Orte oder Momente tief in uns nachhallen und etwas in Bewegung setzen, während andere fast spurlos an uns vorbeiziehen.

Wir sprechen in unseren Retreats und im Satsang oft davon, wie wichtig es ist, nicht nur nach Erfahrungen zu jagen – sondern tatsächlich zu erleben. Es gibt einen Unterschied. Einen spürbaren. Und dieser Unterschied kann der Schlüssel sein für echte Veränderung, für Transformation.

Kürzlich waren wir im Sequoia-Nationalpark. Ein Ort voller uralter Mammutbäume, die eine Stille und Kraft ausstrahlen, wie wir sie selten gefühlt haben. Und doch war ich – Kareem – vor 40 Jahren schon einmal genau dort. Ich habe damals dieselben Bäume gesehen, sie fotografiert, gestaunt, weitergefahren. Es war eine Erfahrung – aber sie hat mich nicht verändert.

Heute war es ein Erleben.
Ein Innehalten.
Ein Einsinken.
Etwas hat sich synchronisiert zwischen der uralten, stillen Kraft dieser Bäume und etwas in mir.
Und plötzlich hat sich etwas bewegt. Eine Berührung. Nicht äußerlich – sondern im Innersten.

Vielleicht liegt es daran, dass wir heute anders zuhören. Dass wir innerlich stiller geworden sind. Dass wir bereit sind, berührt zu werden – nicht nur zu konsumieren. Das macht für uns den Unterschied zwischen einer Erfahrung und einem Erleben.

Erfahrung kommt oft vom Verstand.
Erleben kommt aus dem Sein.

Du kannst tausend Erfahrungen machen – durch Reisen, Bücher, Seminare, auch durch Satsang – und doch innerlich unberührt bleiben. Weil nichts wirklich einsinken darf. Weil nichts in Beziehung geht zu dir. Erleben ist etwas anderes. Es ist ein tiefer Kontakt. Eine Öffnung. Eine Begegnung. Ein Ja.

Und das kann geschehen, wenn du still wirst. Wenn du empfängst. Wenn du nicht mehr suchst, sondern spürst.

Die Mammutbäume sind nicht heilig, weil sie alt sind. Sie sind heilig, weil sie nicht beeindrucken wollen. Weil sie einfach sind. Und genau darin liegt ihre Kraft. Ihre Würde. Ihre Einladung an uns: zu verweilen, uns zu öffnen, uns erinnern zu lassen, dass diese Unsterblichkeit auch in uns lebt.

Manchmal haben wir Menschen in unseren Retreats, die erzählen: "Ich habe schon viele Einsseins-Erfahrungen gemacht." Und wir fragen dann oft: "Und was hat sich verändert in deinem Leben?" Nicht aus Kritik, sondern aus echter Neugier. Denn wirkliche Erfahrung verwandelt dich.
Aber nur, wenn sie durch dich hindurchgeht.
Nur, wenn du sie nicht festhalten willst.
Nur, wenn du bereit bist, nicht mehr derselbe zu bleiben.

Vielleicht hast du das auch schon gespürt.
Es ist nicht das, was du erlebst, sondern wie tief du es zulässt.
Wie bereit du bist, dich berühren zu lassen.

Und manchmal, wenn du wirklich in dieses Erleben gehst –
dann verändert sich plötzlich dein Atem.
Oder dein Blick.
Oder deine Haltung im Leben.
Nicht spektakulär. Sondern still.
Wie ein Baum, der wächst, ohne es zu wissen.

Wir wünschen dir das.
Dass du das Leben nicht nur erfährst – sondern wirklich erlebst.
Dass du nicht nur suchst, sondern gefunden wirst.
Von der Stille.
Von der Tiefe.
Vom Heiligen im Alltäglichen.

Und vielleicht magst du einmal fragen:
Was hat mich heute wirklich berührt?
Nicht beeindruckt – sondern bewegt?

In dieser Frage liegt der Schlüssel.

Mit Liebe aus der Tiefe unserer Reise,
aus den Wäldern von Kalifornien
und aus der Stille des Moments,

Pratibha & Kareem

Reflexionsimpulse für dich:

• Wann hast du das letzte Mal etwas nicht nur erlebt, sondern wirklich gespürt?

• Welche Erfahrung in deinem Leben hat dich tief bewegt – und warum?

• Wo sammelst du vielleicht noch Erfahrungen, ohne dich wirklich einzulassen?

• Wie kannst du dem Leben heute erlauben, dich zu berühren?

Wissenschaftlich betrachtet:
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass echte Veränderung im Gehirn durch emotional bedeutsame, körperlich integrierte Erlebnisse entsteht – nicht durch intellektuelles Verstehen. Erst wenn ein inneres Aha! auch körperlich und emotional gespürt wird, bilden sich neue neuronale Bahnen (vgl. Siegel, 2020; Cozolino, 2017).